Die Meinung der Bevölkerung Nördlich Lägern wird gehört

Stadel, 23.6.2024. Am Samstagvormittag, 22. Juni, fand in der Stadthalle Bülach die zwanzigste Vollversammlung der 3. Etappe des Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager der Regionalkonferenz Nördlich Lägern statt. Es nahmen 74 Mitglieder teil. Hauptthemen waren Informationen zu sicherheitstechnischen Aspekten, zur Umwandlung von radioaktiven Abfällen, dem im Herbst von der Nagra erwarteten Rahmenbewilligungsgesuch sowie die geplante Bevölkerungsbefragung durch das BFE.

Felix Altorfer vom Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) erklärte den Mitgliedern die Umwandlung von Abfall aus der Kernenergieerzeugung zu Elementen mit weniger langen Halbwertszeiten (Transmutation). Das Verfahren vermindere zwar die Menge radioaktiven Abfalls, mache aber ein Tiefenlager nicht überflüssig. Die Verschlusszeiten könnten jedoch deutlich verkürzt werden. Andreas Pautz vom Paul Scherrer Institut (PSI) ergänzte, dass sich die für die Transmutation nötigen Anlagen für die Schweiz allein wirtschaftlich nicht lohnten und auch vom Gesetz nicht erlaubt seien. Mehr dazu in einem Faktenblatt des ENSI.

Weiter informierte Severin Wälchli zum Rahmenbewilligungsgesuch, das die Nagra am 19. November beim ENSI und der Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) einreichen wird. Das Gesuch legt die Grundzüge des Projekts fest sowie die ungefähre Grösse und Lage der wichtigsten Bauten wie z.B. die Bereitstellungshalle oder die Schachtkopfanlage der insgesamt ca. 13 Hektaren umfassenden Oberflächenanlage. Erst als nächster Schritt wird ein Baubewilligungsgesuch eingereicht. Dies wird voraussichtlich nicht vor 2031 geschehen.

Meinung und Ideen der Bevölkerung zählen

Nachdem 2023 die Gemeinde Stadel ihre Bevölkerung und davor die Nagra die Schweizer Bevölkerung zum geplanten Tiefenlager befragt hatte, stellte Stefan Jordi die vom BFE für 2024 geplante Befragung vor. Sie wurde erstmals 2017 durchgeführt und untersucht die Auswirkungen eines Tiefenlagers auf Gesellschaft und Wirtschaft in Nördlich Lägern.

Im April und Mai hatte die Regionalkonferenz die Bevölkerung der gesamten Region eingeladen, Projektideen für eine naturnahe und fortschrittliche Region einzubringen. 1446 Menschen nahmen teil, es gingen 954 Projektideen ein und es kam zu über 160 000 Bewertungen von Ideen. Sie werden von der Fachgruppe Regionale Entwicklung ausgewertet und Ende Jahr der Vollversammlung vorgestellt.