Ende des Sachplanverfahrens in Sicht
Stadel, 5.3.2025. Am Dienstagabend, 4. März, fand in der Stadthalle Bülach die dreiundzwanzigste Vollversammlung der 3. Etappe des Sachplanverfahrens geologische Tiefenlager der Regionalkonferenz Nördlich Lägern statt. Es nahmen 90 Mitglieder teil. Hauptthemen waren die Fragen, ob eine Verlängerung der Betriebsdauer bestehender Atomkraftwerke oder gar der Bau neuer Anlagen Auswirkungen auf das Tiefenlager haben und wie es mit der regionalen Partizipation weitergeht.
Auf Initiative der Fachgruppe Sicherheit äusserte sich das ENSI, die Nagra und das BFE zur Frage, welche Auswirkungen ein zusätzliches Kernkraftwerk hätte, wenn eine Gesetzesänderung ihren Bau erlauben würde. Felix Altorfer, ENSI, äusserste sich zuerst: Bei einer konventionellen Bauweise und einer angenommenen Laufzeit von 80 Jahren würde sich die Menge stark radioaktiver Abfälle verdoppeln. Bei Kraftwerken neuer Technologie würden die Abfälle wieder aufbereitet werden können, auch bestehende. Somit würde in diesem Fall der Gesamtabfall zwar weniger, aber bei weitem nicht verschwinden. Deshalb brauche es auch in Zukunft ein Tiefenlager.
Maurus Alig, Nagra, betonte, dass die Nagra ihr Rahmenbewilligungsgesuch auf der Basis der bestehenden Gesetze eingereicht hat. Die Nagra rechnet mit einem Szenario, bei dem die bestehenden Kernkraftwerke 60 Jahre in Betrieb sind. Weil die Kernkraftwerke so lange betrieben werden dürfen, wie sie sicher sind und auch technische Anpassungen möglich sind, kommen Kapazitätsreserven dazu. Neue Kernkraftwerke sind in diesen Reserven jedoch nicht eingerechnet.
Die Abfälle eines hypothetischen neuen Schweizer KKWs könnten zwar im Gebiet Nördlich Lägern ebenfalls gelagert werden, bräuchten dann jedoch ein neues Rahmenbewilligungsgesuch, in dem die neuen Lagerkapazitäten beantragt würden. Dies wurde auch vom BFE in seinen Ausführungen betont.
Die letzte Stellungnahme der Regionalkonferenz ist für 2027 vorgesehen
Stefan Jordi, BFE, gab danach einen Ausblick auf die letzten Aufgaben der Regionalkonferenz Nördlich Lägern. Sie werden mit der Stellungnahme zum Rahmenbewilligungsgesuch der Nagra gegen Ende 2027 abgeschlossen sein.
Die von der Fachgruppe Regionale Entwicklung zu erarbeitenden Vorschläge zur erwünschten Entwicklung der Region werden dann ab 2029 – nach Ende des Sachplanverfahrens Geologische Tiefenlager – von einer möglichen Nachfolgeorganisation weiterverfolgt werden müssen. Auch die Finanzierung dieser Projekte ist zurzeit offen und wird in den nächsten Jahren geklärt werden müssen. Der vorliegende «Auswertungsbericht Bevölkerungsdialog» gibt einen ersten Einblick in die bis jetzt erarbeiteten Ideen.