Seismische Untersuchungen starten im Winter 16/17

Die Regierungsräte Markus Kägi (ZH) und Stephan Attiger (AG) erklärten der 16. Vollversammlung der Regionalkonferenz, wieso sie Nördlich Lägern in Etappe 3 des Sachplanverfahrens für ein Endlager schicken wollen. Die Nagra legte dar, dass als Nächstes seismische Untersuchungen geplant sind. Im kommenden Winter erforschen deshalb im Gebiet von Nördlich Lägern Vibrationslastwagen den Untergrund intensiv.

Die Referentenliste der 16. Vollversammlung der Regionalkonferenz Nördlich Lägern vom 25. Mai in Weiach war erstmals gleich mit zwei Regierungsräten besetzt. Markus Kägi (Baudirektion Kanton Zürich) und Stephan Attiger (Departement Bau, Verkehr und Umwelt Kanton Aargau) legten dar, weshalb sie Nördlich Lägern entgegen der Empfehlung der Nagra weiterhin als möglichen Standort für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle geeignet halten.

Der Rückstellungsvorschlag der Nagra gründe nach Ansicht der Kantone auf unzutreffenden Modellvorstellungen (Geomechanik) und einer unsicheren Datenlage (2D-Seismik). Das bedeute, ein Lager in der für Nördlich Lägern vorgesehenen Tiefe sei nicht nur möglich, sondern nach gewissen Aspekten (zum Beispiel bei starker Erosion) sogar vorteilhafter als in den beiden anderen für die Etappe 3 vorgesehenen Standortregionen Jura Ost und Zürich Nordost, führte Stephan Attiger aus. Markus Kägi betonte, dass der sicherste Standort auch im Interesse der Bevölkerung von Nördlich Lägern sei. Deshalb könne ein Standortgebiet erst ausgeschlossen werden, wenn Gewissheit darüber bestehe, dass es weniger geeignet für ein Tiefenlager sei als andere. Dies sehe das laufende Sachplanverfahren ja auch genau so vor.

 

Seismische Untersuchungen starten nächsten Winter

Zwar wird der Bundesrat voraussichtlich erst 2018 über die Standortvorschläge der Nagra entscheiden und damit, ob Nördlich Lägern in Etappe 3 kommt. Um in diesem Fall jedoch keine Verzögerungen im Sachplan in Kauf zu nehmen, werden die Vorbereitungen für die erdwissenschaftlichen Untersuchungen bereits jetzt in Angriff genommen. Darüber informierte Philip Birkhäuser von der Nagra. Das seismische Explorationskonzept sieht drei Massnahmen vor:

  • 3D-Seismik: Um eine räumliche Abbildung des Untergrundes berechnen zu können, sollen im Winter 2016/17 Vibrationsfahrzeuge an zahlreichen Orten der Region Messungen vornehmen.
  • Bis spätestens Anfang 2017 werden 7-8 Gesuche für Sondierbohrungen in 600 bis 1200 Meter Tiefe eingereicht. Diese werden nur ausgeführt, falls Nördlich Lägern in Etappe 3 kommt.
  • Quartäruntersuchungen: Untersuchungen des oberflächennahen Lockergesteins. Diese gehen bis in eine Tiefe von ca. 300 m und helfen, die jüngste geologische Geschichte genauer zu datieren und ermöglichen damit u. a. Erosionsszenarien für die Zukunft zu erarbeiten.

Die Regionalkonferenz Nördlich Lägern arbeitet ab sofort so, als sei sie für Etappe 3 vorgesehen und kann somit auf die laufenden Arbeiten Einfluss nehmen. Die nächste Vollversammlung findet am Samstag, dem 24. September 2016 statt.