Regionalkonferenz diskutiert über weitere Gebiete für mögliche Standorte für Oberflächenanlagen

Am Samstagmorgen fand im Gemeindesaal Niederweningen die sechste Regionalkonferenz Nördlich Lägern statt. Es nahmen 75 Mitglieder teil. Hauptthemen der Versammlung waren die Information über mögliche weitere Standortgebiete für Oberflächenanlagen und das weitere Vorgehen bei der sozioökonomisch-ökologischen Wirkungsstudie.

Bei seiner Begrüssung konnte Hanspeter Lienhart, Präsident der Regionalkonferenz, auch einige Gäste aus der Bevölkerung ankündigen. Die Möglichkeit, sich als Zuschauer an der Regionalkonferenz zu beteiligen, ist ausdrücklich erwünscht. Damit wird die Transparenz im Sachplanverfahren geologische Tiefenlager in der Region Nördlich Lägern erhöht.

Zu Beginn der Konferenz wurde ein Antrag der Bürgerorganisationen LoTi und KLAR Züri Unterland behandelt. Er verlangte, dass keine Bewertung von Oberflächenstandorten vorzunehmen sei, bis das Vertrauen in den Sachplanprozess wieder hergestellt worden sei. Hanspeter Lienhart, Präsident der Regionalkonferenz Lägern Nord, führte aus, dass dies faktisch zu einem Abbruch der Arbeiten der Konferenz führen würde. Mit 55 Nein gegen 16 Ja bei vier Enthaltungen wurde der Antrag deutlich abgelehnt. Damit haben die Mitglieder der Regionalkonferenz sich deutlich hinter den Sachplanprozess gestellt und ihm ihr Vertrauen ausgesprochen.

Mehr zu reden gab das Traktandum „Potentialräume“. Damit ist gemeint, dass zu den vier bekannten möglichen Standorten von Oberflächenanlagen weitere dazu kommen könnten. Auslöser für diese Überlegungen war die starke Kritik der Kantone, mit den vorliegenden Standortvorschlägen der Nagra würde das Grundwasser zu wenig geschützt. Der Kanton Zürich forderte deshalb im Sommer 2012 die Ausarbeitung weiterer Potentialräume. Diese Forderung wurde auch von der Regionalkonferenz unterstützt. In der Folge schlug die Nagra für Nördlich Lägern zehn mögliche Potentialräume vor, in deren Gebiet weitere Standorte bestimmt werden könnten.

Die 17köpfige Fachgruppe Oberflächenanlagen hat in den letzten Monaten diese Vorschläge nach einem eigens ausgearbeiteten Raster bewertet. Drei dieser Potenzialräume schloss sie nicht aus und beauftragte die Nagra, bis Mitte Mai 2013 für diese Räume Standortvorschläge für eine Oberflächenanlage auszuarbeiten. Die Fachgruppe Oberflächenanlage befindet anschliessend, ob diese Vorschläge in die weitere Beurteilung aufgenommen werden können. Wenn ja, werden sie wie die vier bis jetzt bekannten Standortvorschläge mit dem von der Regionalkonferenz genehmigten Raster bewertet. Ziel ist es, dass die Regionalkonferenz bis im Sommer 2013 für die Region Nördlich Lägern mindestens einen möglichen Standort einer Oberflächenanlage bezeichnet.

Bei den drei nun von der Nagra näher geprüften Potentialräumen handelt es sich um die Gebiete „Kalkabbau in Mellikon“, „Schlatti in Windlach“ (Gemeinde Stadel) sowie „Schladwisen in Schneisingen“. „Es ist mir wichtig zu betonen, dass der Auftrag an die Nagra noch nicht vorwegnimmt, dass für diese Gebieten weitere mögliche Standorte für eine Oberflächenanlage bezeichnet werden,“ sagt Hanspeter Lienhart. „Sollte es aber dazu kommen, werden sie wie die vier bisher bekannten Standorte (Mellikon/Rekingen, Weiach, Glattfelden und Glattfelden/Bülach) mit der selben Sorgfalt geprüft und dem exakt gleichen Kriterienraster bewertet.“

Eine erste Teiletappe in der Bewertung der möglichen Oberflächenstandorte für ein Tiefenlager wird am 20. April in Weiach erreicht, wenn die Mitglieder der Regionalkonferenz die ersten vier Standortvorschläge bewerten.