Kantone wollen Nördlich Lägern weiter als möglichen Standortfür ein Tiefenlager

Bülach, 8. Februar 2016. Wie die Experten der Standortkantone im Sachplan Geologische Tiefenlager heute bekannt geben, beharren sie darauf, Nördlich Lägern weiterhin als möglichen Standort für ein Endlager zu untersuchen. Hingegen sollen Wellenberg, Südranden und der Jura-Südfuss nicht weiterverfolgt werden.

Anfangs 2015 hatte die Nagra beantragt, die Standortregion Nördlich Lägern wegen ungünstigen Platzangebots in der bevorzugten Tiefe zurück zu stellen. Die von der Nagra vorgelegten Unterlagen reichten aber dem ENSI nicht aus. Die Nagra arbeitet in der Folge an einer Zusatzdokumentation zum Indikator „Tiefenlage im Hinblick auf bautechnische Machbarkeit“. In der Zwischenzeit hat sich nun auch eine von den Standortkantonen eingesetzte Expertengruppe mit den Vorschlägen der Nagra befasst. Wie sie in einer heute veröffentlichten Medienmitteilung bekannt gibt, vermag die Begründung der Nagra einer kritischen Überprüfung nicht standzuhalten.

Gemäss den Experten gründet der Rückstellungsvorschlag der Nagra auf unzutreffenden Modellvorstellungen (Geomechanik) und einer unsicheren Datenlage (2D-Seismik). Das bedeute, ein Lager in der für Nördlich Lägern vorgesehenen Tiefe sei nicht nur möglich, sondern nach gewissen Aspekten sogar vorteilhafter als in den beiden anderen für die Etappe 3 vorgesehenen Standortregionen Jura Ost und Zürich Nordost.

 

Etappe 3 wird immer wahrscheinlicher

Zwar wird der Bundesrat voraussichtlich erst 2018 über die Standortvorschläge der Nagra entscheiden, doch für Nördlich Lägern zeichnet sich immer mehr ab, dass die Region in der Etappe 3 weiter untersucht werden soll. Bis jetzt jedoch stellt sich die Regionalkonferenz Nördlich Lägern auf den Standpunkt, dass sie wegen der Tiefenlage weniger geeignet ist als andere Standorte. Dies hält sie ebenfalls in ihrem vorläufigen Schlussbericht fest.

 

Nördlich Lägern wird den Bericht der Kantone kritisch prüfen

„Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Kantonsexperten zu einem anderen Ergebnis als die Nagra kommen,“ sagt Hanspeter Lienhart, Präsident der Regionalkonferenz. „Wir erwarten, dass sie uns im Detail über ihre Ergebnisse informieren, damit sich unsere Fachgruppen mit dem Befund auseinandersetzen können. Allerdings hoffen wir, dass wir nun nicht in einen Streit der Experten hineingezogen werden. Unsere Aufgabe als gut informierte Vertreter der Region ist es lediglich, die Nachvollziehbarkeit der Expertenergebnisse zu beurteilen. Auf keinen Fall darf der Verdacht aufkommen, dass bei der Beurteilung der Standortregionen politische Überlegungen eine Rolle spielen. Dies würde die Glaubwürdigkeit des Prozesses der regionalen Partizipation stark beschädigen.“ Für die Regionalkonferenz ist klar, dass die Sicherheit im Auswahlverfahren im Vordergrund stehen muss.

Um keine Zeit zu verlieren, arbeitet die Regionalkonferenz Nördlich Lägern ab sofort so, als sei sie für Etappe 3 vorgesehen und kann somit auf die laufenden Arbeiten Einfluss nehmen. Die Mitglieder der Regionalkonferenz werden darüber an der nächsten Vollversammlung vom 25. Mai im Detail informiert.